Château Pauqué

Schräges aus dem Fürstentum

 

 

Das luxemburgische Weingut Château Pauqué liegt nur wenig hinter der deutschen Grenze. Anlässlich der Jahrgangspräsentation des befreundeten Weinguts Van Volxem stellten sie ihre Weine vor:

 

 

 

Den Einstieg macht der Bromelt (15,70 €, außer einem stammen alle Weine aus dem Jahr 2016), eine Cuvée aus Elbling mit etwas Chardonnay, und der ist schon ziemlich schräg: In Schnapps eingelegte Früchte? Ohne es konkretisieren zu können, fällt mir das Jura als Vergleich ein. Der nächste Wein heißt Homelt (16,55 €) und ist ein Müller-Thurgau – nicht im Leben wäre ich darauf gekommen! Er riecht nach Wachs und Kalk, auch etwas fermentierte Nuss ist dabei. Hier sind wir also tatsächlich im Jura angekommen – doch auch Erinnerungen an das Elsass, speziell an die originellen Weine Marcel Deiss', werden wach. Der Riesling Paradäis (15,85 €) ist dann die Verkörperung des Juras – Chardonnay, Savagnin? Auf jeden Fall kein Riesling! Da kann man sehen, wie wandelbar diese Rebsorte ist. Ein weiterer Sortenvertreter ist der Riesling 15 hl/ha (25,10 €), er ist viel harmonischer, ja fast fein. Der Riesling Vieilles Vignes (25,10 €), von 70 Jahre alte Reben, strahlt eine tolle Harmonie aus und nimmt den Mund sofort ein. Sehr akzentuiert ist der Riesling Sous la Roche (25,10 €), der nussige und aschige Aspekte miteinander vermählt, auch etwas leichtes Jasmin kommt durch; der Mund ist dabei außerordentlich rund. Der Riesling Schengen (25,10 €) ist sehr speziell, er riecht nach Lösungsmittel, Apfelmost und fermentierter Traube. Das Pendant Pinot gris Schengen (20,55 €) ist grundverschieden: Man wird sofort überwältigt von reifer und getrockneter Frucht, auch Honig vernimmt man in der Nase sowie einen Tick Banane. Der Aufbau des Weines ist klar, die leichte Restsüße ist gut integriert. Der Pinot gris Paradäis (20,65 €) duftet exotisch nach Mango und Guave, auch Rosenblüten gesellen sich hinzu. Die feine Aschenote verleiht dem Wein Pikanz, er zehrt von seiner leichten Restsüße. Der Fossiles (21,70 €), eine Cuvée aus Auxerrois, Weißburgunder und Chardonnay, gibt sich sehr mineralisch-aschig, in der Nase vernimmt man grüne Stauden und Brioche bei präsenter Säure. Ein reinsortiger Chardonnay ist der Clos de la Falaise (32 €), welcher mit süßlichem, honigähnlichem Duft überrascht. Der Barriqueeinsatz kommt nur ganz dezent herüber, die Säure dominiert den Wein und macht ihn spannend. Mit dem Clos du Paradis (33,65 €) hat man es mit einem reinsortigen Auxerrois zu tun, welcher in Deutschland eher nach kalter Gemüsesuppe riecht – nicht so bei Château Pauqué: Der Wein haut mich schlichtweg um mit seinen erotischen Honignoten; er ist zwar restsüß, wird aber von einer rauchigen Mineralität ausbalanciert. Der Enfer du Paradis (43,35 €) – Erinnerungen an Dante werden wach – ist ein Auxerrois-Weißburgunder-Verschnitt und stammt aus dem Jahr 2009. Er ist ebenfalls schön rauchig, besticht durch feine Honignoten und ein geniales Bitter-Süß-Sauer-Spiel. Bei dem Riesling Botrytis (32 €) ist der Name Programm: Er ist überraschend frisch, duftet nach Muskat, Traube und Zitrusfüchten und besticht durch ein tolles Süße-Säure-Spiel bei leichter Borytisbitterkeit.

 

 

 

Das Château Pauqué verfügt über ein sehr variables Sortiment, bei dem jeder Wein einen eigenständigen Charakter hat. Wer bisher dachte, dass unser kleines Nachbarland über keine eigene Landwirtschaft verfügt, sollte unbedingt die Pauquéweine probieren – es lohnt sich!