Zehn Jahre nach der Lese präsentieren sich viele Weine am interessantesten. Exemplarisch habe ich einen Weiß- und einen Rotwein aus dem Jahrgang 2007 verkostet:

Der rote Monthelie Premier Cru „Sur la Velle“ vom Château de Monthelie (Erzeuger: Eric de Suremain, Preis: 22,50 €) kommt in einem auffallend durchscheinendem Kirschrot daher. Er zeigt sich immer noch etwas verschlossen, ist aber sehr elegant und schlank. In der Nase verspürt man typisch burgundische Sauerkirsche und rote Johannisbeere, im Hintergrund leuchtet Himbeerpüree auf. Auch etwas Zimt, Vanille sowie Unterholz sind dabei. Im Mund präsentiert sich der Wein mit kräftiger Säure, die einem beinahe den Gaumen wegätzt; der Wein bleibt lange haften. Wir haben es sicher mit einem interessanten Vertreter des Burgunds zu tun, allerdings ist er immer noch zu jung.

Als Weißwein habe ich mir einen Wein ausgesucht, der so gar nicht zum Altern ausgelegt zu sein scheint, ja, angeblich jung am besten zu trinken sei – einen Condrieu von der Domaine Vallet (29 €). Der Wein zeigt sich mit seiner altgoldenen Farbe schon sehr entwickelt. In der Nase ist er überaus interessant: Boskopapfel, geschälte rohe Kartoffel, Darjeelingtee, Blüten von Weißdorn und Ginster kommen hindurch. Das ist aber noch nicht alles: Man vernimmt darüber hinaus Reneklaude, reife Aprikose, überreife Birne, erst im zweiten Durchgang verspürt man Mineralität vom nassen Stein, aber kristallklar, dann kommen leichte Vanille und Plundergebäck sowie etwas Zimt hindurch. Über allem schwebt eine raffinierte Petersilienwürze, zum Schluss gibt es noch Ananas und Mango. Alles ist sehr elegant gewirkt, alles singt, alles tänzelt. Schließlich vernimmt man noch Marzipan, Baumrinde und Baumharz. Im Mund zeigt der Wein unenendliche Finesse, die für die Nordrhône typischen Bitternoten passen hervorragend dazu, dann kommen auch noch Gebäck und Vollrohrzucker hinzu.

Während sich der Weißwein zehn Jahre danach schon sehr präsent und komplex zeigt, braucht der Rotwein noch ein bisschen Zeit.