Das Weingut Höfflin/Schambachhof bei Bötzingen, mitten im Kaiserstuhl, gibt es schon seit nunmehr dreißig Jahren. Mittlerweile werden alle Weine spontan vergoren, und das Weingut ist Bioland-zertifiziert. Die Etiketten der Flaschen zieren mikroskopische Vergrößerungen der Weine.

Der hier zu besprechende 2013er Souvignier gris Fohberg_fumé_spontan (22,50 € ab Weingut) wurde auf der Maische vergoren und im Holzfass ausgebaut; er ist Teil von Matthias Höfflins „Weinwerkstatt“. Die Farbe des Weins ist goldgelb mit orangenen Einsprengseln. Zuerst duftet er nur nach Orangenschale, Bienenwachs sowie Löwenzahnhonig (Waldhonig wäre zu stark) und etwas grünem Tee. Nach weiterer Belüftung vernimmt man Mango, Papaya, Aprikose und Pflaume, alles getrocknet, dann kommt viel Ananas, welche lange haften bleibt. Mineralität kommt in Form von heißem Stein durch. Wer Geduld hat, merkt, dass der Wein die Allüren eines großen Burgunders annimmt: Mürbeteig, Baumrinde sowie nasser Seesand kommen durch – hier stellt man Ähnlichkeiten zu Tissots Clos de la Tour du Curon fest. Schließlich verpürt man den Duft von Rosenblüten, Staudensellerie sowie getrocknetem Beifuß, wobei letztere an Werlitschs Ex Vero III denken lassen. Im Mund vernimmt man eine strukturierende Säure, wie man es von großen Weißweinen gewohnt ist; im Abgang kommt eine leichte Bitternis à la Nordrhône durch. Insgesamt ist der Wein sehr komplex, ja groß: Wer warten kann, wird belohnt!