Moret-Nominé

Meursault = Meurs soleil ?

 

Das Burgund hat der Welt viel geschenkt: Ich spüre immer wieder gerne den einzelnen Appellationen nach, so verschieden sind diese. Viel Ruhm hat der Meursault seit jeher versprüht, bildet er in seiner mit Butter unterlegten Cremigkeit, die er im Alter erreicht, gewissermaßen den bäuerlichen Gegenpol zum pikant-mineralischen Puligny-Montrachet oder dem in der Jugend oft kargen Corton Charlemagne. Das Exemplar, das hier besprochen werden soll, ist ein 2009er Meursault Cromin (ca. 40 € im Handel) des Weinguts Moret-Nominé. Der in leuchtendes Goldgelb gekleidete Wein strahlt sofort eine buttrige Fülle aus, ist trotzdem hochelegant. In der Nase verspürt man Bourbonvanille (nicht diese künstliche, oberflächliche, aufgesetzte, die schlecht balancierte Barriqueweine besitzen, sondern die ursprünglich-wilde), weiter noch Mürbeteig, Bananenmark, Butter und immer wieder Butter – so typisch Meursault! Dann kommen frisch geschlagene Staudengewächse, die mit ihrer kräutrigen Frische den Wein in der Waage halten. Schließlich vernimmt man Karamell, der Wein gibt sich sehr hell, um dann auf dem Umweg über Rosinen etwas dunkler Richtung geröstetem Brioche zu changieren, es kommt noch mehr Karamell, eine edle Mineralität, klar und röstig, eher Chardonnay Gras im Ofen von Dr. Heger als die Huber-Chardonnays. Weiter kommt gebratenes Fleisch durch, jede Menge süßliches Kraut, Limettenjoghurt aus der Malo, etwas stark Kräutriges wie Kümmel, jetzt bekommt der Wein einen deutlich laktischen Einschlag von Quark, auch frischer Sahne, Pflaumenplunder, gibt sich darüber hinaus leicht rauchig. Die Nase ist so berauschend und edel, dass man darüber ganz den Mund vergisst: Dieser wird sehr von der Cremigkeit getragen, die Säure passt dazu, ist nicht spitz, sondern belebend – der Abgang sehr lang.