Zind-Humbrecht

Außerirdisch und bodenständig

 

Im Jahre 2016 waren wir bei Zind-Humbrecht: Dafür, dass sie die nominelle Nummer 1 des Elsass sind, nehmen sie sich überraschend viel Zeit für ihre Kunden, und die Auswahl der zu kaufenden Weine geht 15 bis 20 Jahre in die Vergangenheit zurück. Aus diesem Portfolio stammt der zu rezensierende 2002er Pinot gris Heimbourg (15 € die halbe Flasche): Der Wein hat eine bernsteinene Farbe, der erste Naseneindruck erinnert an die Mineralität eines weißen Hermitage (heißer Stein, Ginster). Dann kommen Dörraprikose, getrocknete Melone, auch tropische Frucht, tief und rein, so tänzelnd! Der Wein erinnert mich an die 1993er Pinot gris Cuvée du Centenaire von Josmeyer, er gibt sich so stolz, so erhaben. Der Wein fächert sich enorm auf, jetzt kommen Pain d'épices, Baumharz, Kiefernnadeln, Weihnachtsgewürze. Im Mund ist der Wein seidig ohne Ende, keine kantige Säure, leichte Restsüße (laut Etikett Indice 2, d. h. nicht ganz trocken), er ist nur samtig. Das ist ganz großes Weißweinkino!