Freiherr von Gleichenstein

Grauburgunder aus der Vergangenheit

 

 

Dass Grauburgunder früher, als er noch Ruländer hieß, zuweilen besser schmeckte, zeigen seit vielen Jahren Reinhold & Cornelia Schneider aus Endingen. Noch einen Schritt weiter – u. a. drei Jahre Ausbau im Stückfass – zeigt das Weingut Gleichenstein aus Oberrotweil, ebenfalls im Kaiserstuhl, mit seinem 2008er Ruländer (35 €). Der Wein erstrahlt in Goldgelb bis Altgold. Die ersten Aromen sind Butterkeks, Karamell, gelbe Pflaume, Rosine, Kardamom, Fenchel. So dezent, so nuanciert! Dann kommen saftige Ananas, getrocknete Cantaloupemelone, es geht in Richtung dunkles Brioche. Schließlich kommt die Mineralität von heißem Stein wie von einem Winkler-Hermaden-Morillon durch, allerdings nicht so scharf, so fordernd, auch nicht so süß-schmeichelnd wie ein Elsässer Pinot gris, der Wein bleibt äußerst delikat, sehr elegant, fast schlank, trotzdem wirkt er etwas bäuerlich-altertümlich, was ich aber unter „Charme“ als äußerst positiv verbuche. Auch Seesand tritt hervor, ein salziger Eindruck bleibt hängen – insgesamt ein genialer Wein!