Die Bio-Messe „Le nez dans le vert“ ist Pflicht für Jurafans. Auf dieser Messe ist auch das überaus unauffällige Gut Les Coteaux du Val de Sorne vertreten. Als ich da war, wurde der 2011er Trousseau (14 €) vorgestellt. Auf meine Frage, wie viel Lagerpotential dieser Wein habe, antwortete der Winzer: „Mindestens dreißig Jahre.“ Eine Ansage! Der Wein kleidet sich in durchscheinendes Kirsch- bis Ziegelrot. In der Nase kommt einem Trüffel ohne Ende entgegen, wie in einem gereiften Barbera oder Barolo. Dann kommen Zündhölzer und eine an grüne Paprika erinnernde Vegetabilität. An den Sportunterricht erinnert eine Note von schweißigem Medizinball. Auch frisch verputzten Ziegelstein vernimmt man – Erinnerungen an die Maurer in dem Anbau meiner Familie werden wach. Dann kommt Ochsenherztomate hervor. Der Wein zeigt praktisch keine Frucht, allerhöchstens Rhabarber oder Herzkirsche. Im Mund verspürt man einen schönen Säurestrang, es handelt sich um einen höchst individuellen, höchst suggestiven Wein, das geschätzte Alterungspotential ist absolut nachvollziehbar – doch wird sich mit der Zeit so viel ändern? – es ist eben ein zeitloser Wein! Zum Schluss kommen noch Edelhölzer, etwas Blut und Sojasauce sowie Unterholz durch – was ist das für ein vielschichtiger, hoch eleganter Wein!