Huber

2016 mit viel Saft und Finesse

 

Aus Zeitgründen probierte ich auf der 2018er Jahrgangspräsentation nur eine feine Auswahl von Julian Hubers Weinen. Obligatorisch sind die Sekte, von denen ich nie enttäuscht bin: Der 2008er Rosé brut nature (18 €) hat eine körnige Struktur, duftet nach feinem Gebäck und begeistert mit langem Abgang. Sehr verschlossen ist der 2011er Blanc de Blancs brut nature (25 €) – Julian arbeitet immer mehr ohne Dosage –, er hat einen ausgeprägten Duft nach Blätterteig. Dann die Ortsweine, von denen einige bereits leer waren, als ich kam: Der 2016er Malterer (30 €) – eine Cuvée aus Freisamer (einer fast vergessenen Freiburger Neuzüchtung) und Weißem Burgunder – ist immer einer meiner Lieblingsweine, er hat so unglaublich viel Charakter und schmeckt auch nach 20 Jahren noch fabelhaft. Er begeistert mich mit feinen Zitrus- und Briochenoten, ja ist so mineralisch wie selten zuvor. Der 2016er Malterdinger Alte Reben Spätburgunder (30 €) zeigt schönen Schmelz und Fruchtigkeit, ist einfach nur lecker! Dann kam ich gleich zu den Großen Gewächsen, in diesem Fall die 2016er: Der Bienenberg Chardonnay (44 €) verfügt über eine feine Ansprache, zeigt viel Zitrusfrucht, ist sehr burgundisch und mit leichten Wachsnoten versehen. Das Spätburgunder-Pendant (44 €) offenbart Asche, feine Himbeere, wohldosiertes Holz, macht mit der Zeit schön auf. Die Sommerhalde (44 €) ist noch fruchtintensiver, geht aber eher Richtung Kirsche, ist kräutrig, man mag fast sagen nach Garrique duftend. Der Schlossberg Spätburgunder (59 €) – den Chardonnay gab es in diesem Jahr nicht, da Julian nicht zufrieden mit ihm war – liegt für mich oft noch vor dem Wildenstein, den es in diesem Jahr gereift zu verkosten gab (siehe unten). Er ist der mineralischste der Spätburgunder, zeigt leichte Vanille, einfach tollen Duft, ist auch kräutrig mit leichten Briochenoten, spannungsgeladen mit vitaler Säure. Aus dem Jahrgang 2008 gab es den Bienenberg Spätburgunder (53 €) zu verkosten: Er präsentierte sich sehr fein, noch relativ verschlossen – was meinen Eindruck des 2008ers als Lagerjahrgang bestätigt. In der Nase vernimmt man leichte Röstaromen und dunkle Kirsche; es ist dies ein Wein, der sich sehr strukturiert gibt. Auch der danach probierte Wildenstein (93,50 €) ist sehr verschlossen, dabei aber sooo fein, tänzelt unendlich lange auf der Kirsche. Dann kam ein rarer Wein, auch dieser einer meiner Lieblinge, der Schlossberg Chardonnay aus dem Jahrgang 2013: Er enthüllte herrliche Burgunderaffinität, zeigte Blüten vom Ginster, ja gab sich monolithisch mit nur ganz leichter, aber ihm gut stehender Exotik, ein wahres Mineralikmonster, ein schlafender Riese! Wenn ich den Jahrgang 2016 beschreiben sollte, so würde ich ihm als erstes Finesse zuordnen und zwar im Sinne der Trinkbarkeit – ich bin schon gespannt, wie sich die 2016er in ein paar Jahren zeigen werden, die rückverkosteten 2008er kamen dem neuen Jahrgang erstaunlich nahe, vielleicht mit nicht ganz so viel Trinkfreude.